Im April fand in Delitzsch der erste CTC-Workshop zur Förderung der Nachhaltigkeit digitaler Datenstandards in den chemischen Wissenschaften statt. An der Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem Beilstein-Institut, dem InChI Trust, dem IUPAC WorldFAIR Chemistry Project und NFDI4Chem organisiert wurde, nahmen rund 50 internationale Teilnehmer teil, um die wichtigsten Herausforderungen und Chancen für die Zukunft der Branche zu diskutieren.
Der Workshop konzentrierte sich auf mehrere wesentliche Ziele:
- Entwicklung von Community-Assets zur Unterstützung der Einführung von Standards, wie z.B. Tools für das Mapping von Standards und die Datenharmonisierung
- Aufbau einer Community-Koalition zur Förderung der kontinuierlichen Zusammenarbeit und Entwicklung in diesem Bereich
- Identifizierung von Anwendungsfällen und Parametern für die Wiederverwendung chemischer Daten in verschiedenen Sektoren
- Entwicklung gemeinsamer Botschaften und Werte, um die Einführung von Standards und nachhaltigen Geschäftsmodellen zu fördern
Inspirierende Begrüßung und anregende Diskussionen
Der erste Tag begann mit einem herzlichen Willkommen durch die Workshopleiterin Leah McEwen (IUPAC). Anschließend wurden die Teilnehmer von CTC-Gründungsdirektors Prof. Peter Seeberger mit einem inspirierenden Vortrag begrüßt, der die Bedeutung des Workshops für die Förderung der globalen Diskussion über die Nachhaltigkeit digitaler Datenstandards in den chemischen Wissenschaften hervorhob.
In der Podiumsdiskussion zum Thema “How do Standards have long-term success?”, tauschten die Podiumsteilnehmer:innen, Dr. Anne Nijs, InChI Trust; Prof. Dr. Genji Kurisu, Protein Data Bank; Dr. Kamil Dziubek, International Union of Crystallography und Dr. Carsten Kettner, STRENDA, ihre Erfahrungen darüber aus, wie Hindernisse bei der Einführung von Standards überwunden, ihre langfristige Relevanz sichergestellt und der Wert von Standards für digitale Daten den verschiedenen Interessengruppen effektiv vermittelt werden können. Die Diskussionen konzentrierten sich auf Schlüsselthemen wie den Umfang der Standardentwicklung, die Herausforderungen bei der Übernahme und Nachhaltigkeit sowie die Bedeutung von Kommunikation und Fundraising.
Die folgenden interaktiven Sitzungen zu Anwendungsfällen und Standard-Mapping boten Gelegenheit für praktische Diskussionen, Brainstorming und Problemlösung. Den Abschluss des Tages bildete die mit Spannung erwartete Dinner Speech von Prof. Bernhard Sabel, der erläuterte, wie Datenstandardisierung eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Fake Science spielen kann. Der Abend bot zudem weitere Einblicke in den Wert der Standardisierung zur Förderung der wissenschaftlichen Integrität und Transparenz.
Zusammenarbeit und interdisziplinäre Einblicke
Tag 2 des Workshops begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema “Erfolgreiche Zusammenarbeit in der Gemeinschaft”, an der Expert:innen wie Dr. Christian Baber, Pistoia Alliance; Dr. Ulrike Wittig, ELIXIR; Dr. Oliver Koepler, NFDI Consortium und Martin Golebiewski, DIN/ISO teilnahmen. Die Diskussionsteilnehmer gaben wertvolle Einblicke in die kritischen Ressourcen, die für die Initiierung und Aufrechterhaltung von Initiativen für digitale Standards erforderlich sind. Sie sprachen auch über die Herausforderungen, denen sie auf ihrem Weg begegnet sind und wie sich ihre Kooperationsmodelle entwickelt haben, um den sich ständig ändernden Anforderungen ihrer Sektoren gerecht zu werden.
Während einer dynamischen Diskussionsrunde, in der die Teilnehmenden den Reifegrad von Datenstandards in benachbarten Disziplinen untersuchten, wurde der Wert der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Verbesserung der Interoperabilität und zur Förderung der Innovation hervorgehoben, und neue Wege zur Unterstützung der breiten Einführung digitaler Standards erarbeitet.
Ein Blick in die Zukunft: Eine vielversprechende Zukunft für digitale Standards in der Chemie
Der Workshop endete mit einem Brainstorming aller Teilnehmenden, um Möglichkeiten der zukünftigen Zusammenarbeit zu identifizieren und sicherzustellen, dass die Diskussion fortgesetzt wird. Die wichtigsten Ergebnisse des Tages unterstrichen die Bedeutung von kontinuierlicher Teamarbeit, Reflexion und Aktion für eine interoperable und nachhaltige Zukunft für digitale Datenstandards in den chemischen Wissenschaften.
Mit Teilnehmenden aus mehr als 10 Ländern erwies sich die Veranstaltung als ein wertvolles Treffen von Expert:innen aus Industrie, Wissenschaft, Normungsorganisationen und Behörden, die sich alle für die Förderung der Nachhaltigkeit digitaler Datenstandards einsetzen. Die Veranstaltung bot eine hervorragende Plattform zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit und brachte Expert:innen und Interessenvertreter:innen aus aller Welt zusammen, um kritische Fragen der Datenstandardisierung in der Chemie zu erörtern.