Chemie ist überall

Chemie ist in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Sie erzeugte 2021 einen Umsatz von mehr als 227 Milliarden Euro und bietet fast 500.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Die chemische Industrie ist grundlegend für die Wertschöpfungsketten zahlreicher weiterer Wirtschaftszweige.

Damit ist die chemische Industrie nach der Automobilindustrie und dem Maschinenbau einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands und die mit Abstand größte Chemieindustrie in Europa. Sie gilt als hochproduktiv, innovativ und international wettbewerbsfähig und macht Deutschland weltweit zu einem der bedeutendsten Industriestandorte.

Große Herausforderungen

Die Chemieindustrie verursachte weltweit etwa 925 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr 2021 – rund ein Fünftel mehr als die gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. Im Jahr 2019 kamen mehr als 5 Prozent der gefährlichen Abfälle aus der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie.

Hinzu kommt: Die Chemie ist stark von Erdöl und Erdgas abhängig. Beides dient einerseits als Energielieferant für Herstellungsprozesse und andererseits als Rohstoffbasis für chemische Stoffe und Produkte. Sowohl die Pandemie als auch der Krieg in der Ukraine haben ein Problem sichtbar gemacht, das schon lange existiert: Viele Lieferketten sind äußerst fragil und nicht geschützt vor Engpässen oder Preisschocks.

Unser Ziel: Chemie als Kreislaufwirtschaft

Um die Versorgung der gesamten deutschen Wirtschaft zu sichern, ist es dringend notwendig, Ausgangsstoffe, Prozesse und Produkte neu zu denken. Die bisher linear geprägte chemische Industrie muss langfristig eine widerstandsfähige Kreislaufwirtschaft werden. Chemische Produkte müssen hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen oder recycelten Materialien hergestellt werden – und das bei höchsten Arbeitsschutz- und Umweltstandards und kurzen Transportwegen. Das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) will die nachhaltige Kreislaufwirtschaft wissenschaftlich vorantreiben und kooperativ mit der Wirtschaft umsetzen.

Diese Grafik beschreibt, wie die chemische Industrie zu einer Kreislaufwirtschaft transformiert werden soll.

Eine Chance für Mitteldeutschland

Das CTC wird eine der drängendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angehen. Zugleich wird es einen Ort der Spitzenforschung auf- und ausbauen, der für Fachkräfte wie Partnereinrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft hoch attraktiv ist, großes Potenzial für die Ansiedlung neuer Unternehmen bietet und damit den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier unterstützt.

Unser Standort in Delitzsch

Drohnenaufnahme des Zuckerfabrik-Areals in DelitzschEntwurf des Delitzscher CTC-Campus

Aufgebaut wird der Hauptsitz des CTC in Delitzsch, rund 20 Kilometer nördlich von Leipzig. Auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerfabrik wird in den kommenden Jahren das CTC als bisher erste Forschungseinrichtung im Landkreis Nordsachsen etabliert. Geplant ist ein Campus mit dem Neubau des Forschungszentrums, angrenzenden Wohnquartieren und einem eigenen S-Bahn-Anschluss mit Verbindungen nach Leipzig und Halle. Einen zweiten Standort wird es in Merseburg in Sachsen-Anhalt geben. Das CTC knüpft damit an die lange Tradition im Chemiedreieck Halle-Merseburg-Bitterfeld an.